2022
Gebäude der Stadtwerke -10 kV-Einspeisung-
Da das Gebäude auf ihrem Betriebsgelände steht, muss es auch brandschutztechnisch geprüft sein. Lassen sie sich vom Betreiber einen Befundschein über die brandschutztechnische Prüfung der elektrischen Anlage zusenden und bestätigen sie uns die Prüfung.
2022
Elektrische Gefahren des alten Transformators
Der Transformator ist laut Typenschild von den Siemens Schuckertwerken AG. Diese Firma ist 1966 in die Siemens AG überführt worden. Der Transformator ist 60 Jahre alt. Ersatzteile sind von der Firma nicht mehr zu bekommen.
Um den Transformator gefahrlos weiter zu betreiben, bis fehlende Ersatzteile einen Neukauf erzwingen, ist folgendes Notwendig:
– Eine Gefährdungsbeurteilung ist zu schreiben (ArbSchG, BetrSichV)
– Eine komplette Wartung ist durchzuführen und zu dokumentieren.
Das Isolieröl wurde vor 11 Jahren geprüft. In dem Wartungsprotokoll wurde eine Wiederholung der Prüfung ein Jahr später angegeben. Seit dieser Zeit fehlen die Wartungsprotokolle dazu. Da keine aktuellen Kenntnisse über die Qualität des Isolieröls vorliegen, ist mit einem Spannungsdurchschlag im Transformatorkessel jederzeit zu rechnen. Die thermische Zersetzung im Isolieröl entwickelt Gase die im Buchholzschutz des Transformators erkannt werden können. Weitere Messwerte in Wartungsprotokollen für den Transformator liegen nicht vor.
– Die Ölauffangwanne ist zu prüfen und die Prüfung ist zu dokumentieren.
– Die Isolationswiderstände der Kabel zum/vom Transformator sind zu messen.
Dazu ist der Transformator freizuschalten.
Da der Transformator außen steht und frei zugänglich ist können die Kabel berührt werden. Ist der Isolationswiderstand nicht mehr ausreichend, ist eine elektrische Durchströmung von Menschen möglich.
– Der Transformatordeckel ist zu erden.
Ist der Deckel des Transformators durch den Hersteller von innen geerdet, lassen sie sich dies vom Hersteller bescheinigen. Ansonsten ist der Deckel des Transformators in den Potenzialausgleich einzubinden.
– Elektrische- und magnetische Felder sind zu berechnen/zu messen.
Sie müssen nach DGUV V15 Gefahren durch Implantatträger vorbeugen. Diese Werte werden in die Gefährdungsbeurteilung eingetragen.
2022
Schutzeinrichtung des Pizzaofens löst häufiger aus
Der Pizzaofen in der Kantine hat eine Leistung von 10 kW. Die Leitung des 16 A CEE-Steckers zur 16 A CEE-Kupplung hat einen Querschnitt von 4 mm2 und ist 3 Meter lang. Die Zuleitung von dem Unterverteiler, hier B16-Automat, zur 16 A CEE-Kupplung wird an der Wand entlang in einem ca. 40 Meter langen Kabelkanal im Querschnitt von 1,5 mm2 verlegt.
Fazit: Die Leitungen und Schutzeinrichtungen des Backofens sind entsprechend der Leistung und der Verlegeart anzupassen.
2022
Warum müssen Kabelpritschen geerdet werden?
Da Kabelpritschen oft nicht im Handbereich sind, werden sie häufig nicht geerdet. Trotzdem werden unregelmäßig Arbeiten an Kabelpritschen durchgeführt, wie z.B. Reinigungen, ein Kantenschutz wird nachgerüstet, verrottete Teile werden getauscht, Leitungen werden neu verlegt,…
Deshalb sind die Anforderungen (nach VDE 0100-410 Abschnitt 411.3) an den Fehlerschutz zu berücksichtigen. Dort heißt es: Körper müssen mit einem Schutzleiter verbunden werden,…für jedes System (TN-C, TN-S, TT, IT) nach Art der Erdverbindung (Abschnitt 411.3.1.1).
Außerden ist noch darauf zu achten, dass Kabelpritschen nicht als Schutzleiter oder Schutzpotenzialausgleichsleiter verwendet werden (VDE 0100-540 Abschnitt 543.2.3).
2022
Prüfung von Auffangwannen und Gefahrstoffbehälter
Öllager und Gefahrstoffbehälter
Es ist mittels einer Gefährdungsbeurteilung zu kontrollieren, ob, wie und wie häufig die unterschiedlichen Auffangwannen zu prüfen und zu dokumentieren sind (siehe dazu Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV).
Das WHG ist im Rahmen der Lagerung von wassergefährdenden Stoffen das wichtigste Gesetz. Die Prüfpflicht für Auffangwannen wird konkretisiert durch die AwSV – Überwachungs- und Prüfpflichten des Betreibers.
§18 (1) AwSV: Anlagen müssen ausgetretende wassergefährdende Stoffe auf geeignete Weise zurückhalten. Rückhalteeinrichtungen sind erforderlich, wenn eine doppelwandige Anlage nicht gegeben ist.
§18(3) AwSV: Auf ein Rückhaltevolumen kann bei oberirdischen Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen der Wassergefährdungsklasse 1 mit einem Volumen bis 1000 Liter verzichtet werden, sofern sich diese auf einer Fläche befinden, die
1. den betriebstechnischen Anforderungen genügt und eine Leckerkennung durch infrastrukturelle Maßnahmen gewährleistet ist, oder
2. flüssigkeitsundurchlässig ausgebildet ist.
§31(3) AwSV: Bei Fass- und Gebindelagern für ortsbewegliche Behälter und Verpackungen mit einem Einzelvolumen von bis zu 0,02 Kubikmetern oder für restentleerte Behälter und Verpackungen ist Abweichend von Absatz 2 eine flüssigkeitsundurchlässige Fläche ohne definiertes Rückhaltevolumen ausreichend, sofern austretende wassergefährdende Stoffe schnell aufgenommen werden können und die Schadensbeseitigung mit einfachen betrieblichen Mitteln gefahrlos möglich ist.
§46(1) AwSV: Der Betreiber hat die Dichtheit der Anlage und Funktionsfähigkeit der Sicherheitseinrichtungen regelmäßig zu kontrollieren.
§46(2) AwSV: Betreiber haben Anlagen außerhalb von Schutzgebieten und außerhalb von festgesetzten oder vorläufig gesicherten Uberschwemmungsgebieten nach Maßgabe der in Anlage 5 geregelten Prüfzeitpunkte und -intervalle auf ihren ordnungsgemäßen Zustand prüfen zu lassen.
2022
Nachrüsten von Altmaschinen:
Der frühere Bestandsschutz gilt für Altmaschinen nicht mehr. Seit 1996 ist das Arbeitsschutzgesetz und seit 2002 ist die Betriebssicherheitsverordnung zu beachten.
ArbschG §5: Der Arbeitgeber darf nur solche Arbeitsmittel zur Verfügung stellen und verwenden lassen, die bei der Verwendung sicher sind. Er hat eine Gefährdungsbeurteilung zu schreiben, die Gefahren zu benennen und Maßnahmen einzuleiten.
BetrsichV §4: “Grundpflichten des Arbeitgebers”; Arbeitsmittel dürfen erst verwendet werden, nachdem der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt hat, die Schutzmaßnahmen nach dem Stand von Wissenschaft und Technik getroffen hat und festgestellt hat, dass die Verwendung nach dem Stand der Technik sicher sind. Die Sicherheit ist so zu gestalten, dass Technische Maßnahmen vorrangig bewertet werden, dann organisatorische- und tertiär persönliche Schutzausrüstung.
Arbeitsmittel dürfen nur verwendet werden, wenn sie durch die Gefährdungs-beurteilung als “SICHER” eingestuft wurden.
Für Maschinen die vor 1995 gebaut wurden (Altmaschinen) ist zu kontrollieren, ob der Anhang 1 der Maschinenrichtlinie beachtet ist. Ansonsten ist die Altmaschine nachzurüsten. Hierbei ist auch die BetrsichV §8 Energien, Ingangsetzen und Stillsetzen und der §9 eventuell weitere Schutzmaßnahmen zu beachten.
Das Sicherheitsniveau von Altmaschinen das bei der Konstruktion dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprach, kann nach jahrzehnten Forschung den Personen- und Brandschutz verbessert haben. Nur eine Gefährdungsbeurteilung wird im Einzelfall klären, ob ein Nachrüstbedarf für Maschinen besteht (Beispiele sind Nothalt, Notaus, fingersicherer Berührungsschutz..).
Bei einem Unfall wird ein Richter entscheiden, ob die Gefährdungsbeurteilung ausreichend war.