Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen in 2022
Gebäude der Stadtwerke -10 kV-Einspeisung-
Da das Gebäude auf ihrem Betriebsgelände steht, muss es auch brandschutztechnisch geprüft sein. Lassen sie sich vom Betreiber einen Befundschein über die brandschutztechnische Prüfung der elektrischen Anlage zusenden und bestätigen sie uns die Prüfung.
Elektrische Gefahren des alten Transformators
Der Transformator ist laut Typenschild von den Siemens Schuckertwerken AG. Diese Firma ist 1966 in die Siemens AG überführt worden. Der Transformator ist 60 Jahre alt. Ersatzteile sind von der Firma nicht mehr zu bekommen.
Um den Transformator gefahrlos weiter zu betreiben, bis fehlende Ersatzteile einen Neukauf erzwingen, ist folgendes Notwendig:
- Eine Gefährdungsbeurteilung ist zu schreiben (ArbSchG, BetrSichV)
- Eine komplette Wartung ist durchzuführen und zu dokumentieren.
Das Isolieröl wurde vor 11 Jahren geprüft. In dem Wartungsprotokoll wurde eine Wiederholung der Prüfung ein Jahr später angegeben. Seit dieser Zeit fehlen die Wartungsprotokolle dazu. Da keine aktuellen Kenntnisse über die Qualität des Isolieröls vorliegen, ist mit einem Spannungsdurchschlag im Transformatorkessel jederzeit zu rechnen. Die thermische Zersetzung im Isolieröl entwickelt Gase die im Buchholzschutz des Transformators erkannt werden können. Weitere Messwerte in Wartungsprotokollen für den Transformator liegen nicht vor.
- Die Ölauffangwanne ist zu prüfen und die Prüfung ist zu dokumentieren.
- Die Isolationswiderstände der Kabel zum/vom Transformator sind zu messen.
Dazu ist der Transformator freizuschalten.
Da der Transformator außen steht und frei zugänglich ist können die Kabel berührt werden. Ist der Isolationswiderstand nicht mehr ausreichend, ist eine elektrische Durchströmung von Menschen möglich.
- Der Transformatordeckel ist zu erden.
Ist der Deckel des Transformators durch den Hersteller von innen geerdet, lassen sie sich dies vom Hersteller bescheinigen. Ansonsten ist der Deckel des Transformators in den Potenzialausgleich einzubinden.
- Elektrische- und magnetische Felder sind zu berechnen/zu messen.
Sie müssen nach DGUV V15 Gefahren durch Implantatträger vorbeugen. Diese Werte werden in die Gefährdungsbeurteilung eingetragen.
Schutzeinrichtung des Pizzaofens löst häufiger aus
Der Pizzaofen in der Kantine hat eine Leistung von 10 kW. Die Leitung des 16 A CEE-Steckers zur 16 A CEE-Kupplung hat einen Querschnitt von 4 mm2 und ist 3 Meter lang. Die Zuleitung von dem Unterverteiler, hier B16-Automat, zur 16 A CEE-Kupplung wird an der Wand entlang in einem ca. 40 Meter langen Kabelkanal im Querschnitt von 1,5 mm2 verlegt.
Fazit: Die Leitungen und Schutzeinrichtungen des Backofens sind entsprechend der Leistung und der Verlegeart anzupassen.
Warum müssen Kabelpritschen geerdet werden?
Da Kabelpritschen oft nicht im Handbereich sind, werden sie häufig nicht geerdet. Trotzdem werden unregelmäßig Arbeiten an Kabelpritschen durchgeführt, wie z.B. Reinigungen, ein Kantenschutz wird nachgerüstet, verrottete Teile werden getauscht, Leitungen werden neu verlegt,...
Deshalb sind die Anforderungen (nach VDE 0100-410 Abschnitt 411.3) an den Fehlerschutz zu berücksichtigen. Dort heißt es: Körper müssen mit einem Schutzleiter verbunden werden,...für jedes System (TN-C, TN-S, TT, IT) nach Art der Erdverbindung (Abschnitt 411.3.1.1).
Außerden ist noch darauf zu achten, dass Kabelpritschen nicht als Schutzleiter oder Schutzpotenzialausgleichsleiter verwendet werden (VDE 0100-540 Abschnitt 543.2.3).
Prüfung von Auffangwannen und Gefahrstoffbehälter
Öllager und Gefahrstoffbehälter
Es ist mittels einer Gefährdungsbeurteilung zu kontrollieren, ob, wie und wie häufig die unterschiedlichen Auffangwannen zu prüfen und zu dokumentieren sind (siehe dazu Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV).
Das WHG ist im Rahmen der Lagerung von wassergefährdenden Stoffen das wichtigste Gesetz. Die Prüfpflicht für Auffangwannen wird konkretisiert durch die AwSV - Überwachungs- und Prüfpflichten des Betreibers.
§18 (1) AwSV: Anlagen müssen ausgetretende wassergefährdende Stoffe auf geeignete Weise zurückhalten. Rückhalteeinrichtungen sind erforderlich, wenn eine doppelwandige Anlage nicht gegeben ist.
§18(3) AwSV: Auf ein Rückhaltevolumen kann bei oberirdischen Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen der Wassergefährdungsklasse 1 mit einem Volumen bis 1000 Liter verzichtet werden, sofern sich diese auf einer Fläche befinden, die
1. den betriebstechnischen Anforderungen genügt und eine Leckerkennung durch infrastrukturelle Maßnahmen gewährleistet ist, oder
2. flüssigkeitsundurchlässig ausgebildet ist.
§31(3) AwSV: Bei Fass- und Gebindelagern für ortsbewegliche Behälter und Verpackungen mit einem Einzelvolumen von bis zu 0,02 Kubikmetern oder für restentleerte Behälter und Verpackungen ist Abweichend von Absatz 2 eine flüssigkeitsundurchlässige Fläche ohne definiertes Rückhaltevolumen ausreichend, sofern austretende wassergefährdende Stoffe schnell aufgenommen werden können und die Schadensbeseitigung mit einfachen betrieblichen Mitteln gefahrlos möglich ist.
§46(1) AwSV: Der Betreiber hat die Dichtheit der Anlage und Funktionsfähigkeit der Sicherheitseinrichtungen regelmäßig zu kontrollieren.
§46(2) AwSV: Betreiber haben Anlagen außerhalb von Schutzgebieten und außerhalb von festgesetzten oder vorläufig gesicherten Uberschwemmungsgebieten nach Maßgabe der in Anlage 5 geregelten Prüfzeitpunkte und -intervalle auf ihren ordnungsgemäßen Zustand prüfen zu lassen.
Nachrüsten von Altmaschinen:
Der frühere Bestandsschutz gilt für Altmaschinen nicht mehr. Seit 1996 ist das Arbeitsschutzgesetz und seit 2002 ist die Betriebssicherheitsverordnung zu beachten.
ArbschG §5: Der Arbeitgeber darf nur solche Arbeitsmittel zur Verfügung stellen und verwenden lassen, die bei der Verwendung sicher sind. Er hat eine Gefährdungsbeurteilung zu schreiben, die Gefahren zu benennen und Maßnahmen einzuleiten.
BetrsichV §4: "Grundpflichten des Arbeitgebers"; Arbeitsmittel dürfen erst verwendet werden, nachdem der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt hat, die Schutzmaßnahmen nach dem Stand von Wissenschaft und Technik getroffen hat und festgestellt hat, dass die Verwendung nach dem Stand der Technik sicher sind. Die Sicherheit ist so zu gestalten, dass Technische Maßnahmen vorrangig bewertet werden, dann organisatorische- und tertiär persönliche Schutzausrüstung.
Arbeitsmittel dürfen nur verwendet werden, wenn sie durch die Gefährdungs-beurteilung als "SICHER" eingestuft wurden.
Für Maschinen die vor 1995 gebaut wurden (Altmaschinen) ist zu kontrollieren, ob der Anhang 1 der Maschinenrichtlinie beachtet ist. Ansonsten ist die Altmaschine nachzurüsten. Hierbei ist auch die BetrsichV §8 Energien, Ingangsetzen und Stillsetzen und der §9 eventuell weitere Schutzmaßnahmen zu beachten.
Das Sicherheitsniveau von Altmaschinen das bei der Konstruktion dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprach, kann nach jahrzehnten Forschung den Personen- und Brandschutz verbessert haben. Nur eine Gefährdungsbeurteilung wird im Einzelfall klären, ob ein Nachrüstbedarf für Maschinen besteht (Beispiele sind Nothalt, Notaus, fingersicherer Berührungsschutz..).
Bei einem Unfall wird ein Richter entscheiden, ob die Gefährdungsbeurteilung ausreichend war.
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen in 2021
Leitungsabroller
Die Trommel des Leitungsabrollers besteht augenscheinlich nicht aus Isolierstoff und ist auch nicht mit Isoliermaterialien umhüllt. Sie ist von innen mit Isoliermaterialien ausgelegt, zeigt aber von außen einen metallischen Glanz. Deshalb wiederspricht sie der DGUV Information 203-006 Kapitel 5.12. Dort heißt es
"Tragegriff, Kurbelgriff und Trommel müssen aus Isolierstoff bestehen oder mit Isolierstoff umhüllt sein, um zu verhindern, das durch eine beschädigte Leitung eine gefährliche Berührungsspannung an großflächig berührbaren Konstruktionsteilen ansteht."
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, darf der Leitungsabroller weiter verwendet werden.
Eine Gefährdungsbeurteilung sollte diesen Wiederspruch des Leitungsabrollers klären.
Transformatorraum
Der Raum ist verschlossen und somit nicht begehbar.
Der Transformator gehört laut Aussage der Begleitperon dem EVU. Als Eigentümer des Gebäudes haben sie das Recht, das auch der Transformator des EVU´s brandschutztechnisch regelmäßig geprüft wird. Bitte fordern sie vom Eigentümer des Transformators das Prüfprotokoll über die brandschutztechnische Prüfung an und senden es uns zu.
Zähleranlage
Obwohl alle sichtbaren Betriebsmittel im Außenlager abgeschaltet sind, lief der Zähler sehr schnell. Dieser Wiederspruch ist zu klären (Verdacht auf Stromdiebstahl).
Photovoltaikanlagen
sind so zu planen, das sie das ganze Jahr schattenfrei sind.
Einige Module wurden durch den niedrigen Stand der Sonne (von Wand und Kontruktionsbauteilen) beschattet. Im Schattenbereich wurden im Winter auf den Modulen Temperaturen von 30 Grad Celsius gemessen. Im Sonnenbereich waren es auf den benachbarten Modulen 9 Grad Celsius. Dieser Wiederspruch ist zu klären.
Blitzschutzanlage
Eine Blitzschutzanlage ist vorhanden. Auf dem Gebäudedach sind einige Blitzschutzleiter abgerissen. Die Blitzschutzanlage ist dringend zu überprüfen.
Nach §19 der Verordnung des Wirtschaftsministeriums über den Bau und Betrieb von Verkaufsstätten (Verkaufsstättenverordnung vom 23. Feb. 2017) müssen Verkaufsstätten eine Blitzschutzanlage besitzen.
Schaltkasten
Im Umkleideraum ist der Schalter und die Schutzeinrichtungen in einer Höhe von ca. 2,5 Metern eingebaut. Nach VDE 0100 Teil 513 müssen die Betriebsmittel für Inspektionen, Instandhaltung und Wartung...leicht zugänglich sein.
Aufzugsanlage
Die Aufzugsanlage ist nicht geprüft. Der Aufzug darf nicht benutzt werden. Wir empfehlen den Aufzug abzuschließen und Verbotsschilder auch im Erdgeschoß an den Türen anzubringen.
Auslöseverhalten RCD und Vorsicherung
Der RCD mit 63A, 30 mA Differenzstrom muss dem Kurzschlussstrom so lange standhalten, bis eine Abschaltung durch die Vorsicherung (hier 80 A-NH-Schmelzsicherung) erfolgt.
Für RCD´s bis 63 A ist ein bedingter Bemessungs-Kurzschlussstrom von 3 kA, 6 kA oder 10 kA festgelegt. Ist keine Stromstärke auf dem RCD angegeben (Aufschrift in einem Rechteck ohne Einheitenkennzeichen), dürfen Vorsicherungen bis 63 A gG oder gL eingesetzt werden, mit denen die angegebene Kurzschlussfestigkeit von z.B. 6 kA gewährleistet ist.
Argonbehälter
Es ist zu kontrollieren, oder der Argonbehälter in EX-Schutz auszuführen ist.
Hinweis:
Nach dem Gefahrstoffinformationssystem der BG wird Argon eingestuft, das unter Druck bei Erwärmung explodieren kann (H280). Entscheidend ist das Sicherheitsdatenblatt des Herstellers. Vor Anwendung ist eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.
Besprechungsräume
Der Stromumsatz bei einem Gerät im Standby-Betrieb ist zwar gering, doch wenn mann alle Gerät in den Besprechungsräumen zusammen nimmt, kommt schon ein ganz erheblicher Stomumsatz zusammen. Außerdem besteht immer die Gefahr, das durch einen technischen Defekt ein Brand entsteht.
Funktionserhalt der Sicherheitsbeleuchtung
Dürfen E30-Leitungen für eine Sicherheitsbeleuchtung (Notbeleuchtung) nachträglich auf einen vorhandenen Kabelweg mitverlegt werden?
Fazit aus den Normen, Richtlinien und VDE-Bestimmungen:
Die Leitungsanlagen-Richtlinie BW spricht vom Funktionserhalt im Brandfall und sagt etwas über Wechselwirkungen aus. Dies können auch mechanische Beschädigungen sein.
Die VDS 2025 spricht von Leiungsanlgen (Definition Kapitel 4.5) und damit auch vom Befestigungsmaterial, den Trägern, den Rohren und den Kanälen. Bei ihnen wurden als Befestigungsmaterial auch Kabelbinder verwendet. Bei der Verlegung oberhalb der Zwischendecke muss auch das Befestigungsmaterial (Schellen, Kabelbinder...) den Funktionserhalt haben (Kapitel 5.2.16).
Für die Bewertung in Ihrem Fall ist die VDE 0100-560 "Anwendungen für Notbeleuchtungen/Sicherheitsbeleuchtungen" mit Abschnitt 560.9 "Kabel- und Leitungsanlagen" entscheidend. Hier werden im Abschnitt 560.8.1 (2013-10) Eigenschaften aufgezählt die einzuhalten sind. Die E30-Leitung hat wie auf ihren Bildern sicherlich einen Schutz gegen Feuer aber keinen Schutz gegen mechanische Beschädigungen. Wenn sie mechanische Beschädigungen ausschließen können, müssen sie nur noch kontrollieren, ob das Befestigungsmaterial oberhalb der Zwischendecke auch den Funktionserhalt hat. Ansonsten gilt die VDE 0100-560 Abschnitt 560.8.1 mit 560.9 und d.h., eine bauliche Umhüllung ist zu montieren oder die Leitungen sind in getrennten Brandabschnitten zu verlegen.
Argon Gasflaschen UN1006 für die Metallverarbeitung (Schweißen)
Enthält Gas unter Druck, kann bei Erwärmung explodieren;
Der Aufkleber auf der Argon Gasflasche der auf das Sicherheitsdatenblatt verweist, ist für Mitarbeiter(innen) die dort arbeiten eindeutig zu wenig Information, um die Gefahren zu erkennen die von Argon ausgehen können.
1. Es ist eine Gefährdungsbeurteilung zu schreiben, wenn noch nicht geschehen.
2. Die Mitarbeiter(innen) die in den Räumen arbeiten sind über die Gefahren, die Symptome und Wirkungen zu unterweisen.
3. Kennzeichnungselemente sind anzubringen an der Eingangstür zum Dachboden (Verteilungssystem), an den Schweißarbeitsplätze(n) und den Gasflaschen. Darunter ein Zusatzschild montieren mit den akuten und verzögert auftretenden Symptomen und Wirkungen: "Hohe Konzentrationen von Argon können Ersticken verursachen. Symptome können der Verlust der Bewegungsfähigkeit und des Bewußtseins sein. Das Opfer bemerkt das Ersticken nicht."
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen beim „Prüfen elektrischer Anlagen“ in 2020
Krananlage
Der Kran in der Werkstatt wurde nicht geprüft.
Nach der Betriebssicherheitsverordnung sind Krananlagen nach §14 Anhang 3 wiederkehrend zu prüfen. Die Prüffristen werden in der Tabelle 1 genannt.
Allgemeines
Bei Arbeiten an Hochspannungstransformatoren sind diese beidseitig zu erden und kurzzuschließen (VDE 0105-100 Abschnitt 6.2.5.3.104).
Maßnahmen: Es sind z.B. Kugelbolzen an den Transformatoren der Sammelschienen nachzurüsten. Dazu sind passende Erd- und Kurzschließvorrichtungen anzuschaffen.
Ausbildungswerkstatt: Maschinen
Werden Maschinen benutzt, für die zum Zeitpunkt des erstmaligen Inverkehrsbringes noch keine Pflicht der CE-Kennzeichnung und Konformitätserklärung bestand, dann hat der Arbeitgeber im Rahmen
1. eines Konformitätsbewertungsverfahrens (ProdsichG §7(2) Nr.2, §8(1) und
2. einer Gefährdungsbeurteilung (BetrsichV §§3, 4(1) Nr. 1-3)
den Zustand und die Verwendung des Arbeitsmittels zu bewerten.
Bei diesen älteren Maschinen reicht es nicht aus, eine elektrische Prüfung durchzuführen. Es ist zu prüfen, ob unter den konkreten Einsatzbedingungen zusätzliche betriebliche Schutzmaßnahmen erforderlich sind.
Z.B. ersetzt eine Schutzbrille am Schleifbock nicht eine technische Schutzmaßnahme -Funkenschutzgläser- (BetrsichV §4 (2) Satz 2).
Nach der BetrsichV §7 kann der Arbeitgeber auf weitere Maßnahmen nach den §§ 8, 9 verzichten, wenn sich aus der Gefährdungsbeurteilung ergibt, dass die Arbeitsmittel mindesten den sicherheitstechnischen Anforderungen der für sie zum Zeitpunkt der Verwendung geltenden Rechtsvorschriften zum Bereitstellen von Arbeitsmitteln auf dem Markt entsprechen und keine zusätzlichen Gefährdungen der Beschäftigten unter Berücksichtigung der Arbeitsumgebung, der Arbeitsgegenstände, der Arbeitsabläufe sowie der Dauer und der zeitlichen Lage der Arbeitszeit auftreten.
Es ist zu prüfen, ob die Konformitätsbewertungen und Gefährdungsbeurteilungen vorliegen. Ansonsten sind die Maschinen ohne CE-Kennzeichung und Gefährdungsbeurteilung und mit CE-Kennzeichnung und ohne Gefährdungsbeurteilung stillzulegen oder zu erneuern.
Vorsicht bei nicht Beachtung drohen Bußgelder nach §39 des ProdSG.
Hinweis:
Das Arbeitsschutzgesetz fordert seit 1996 die Gefährdungsbeurteilung. Seit 2015 beschreibt die Betriebssicherheitsverordnung im §4 Abs.2 vorrangig technische Maßnahmen. Diese sind in den VDE-Bestimmungen beschrieben. Nach der aktuellen VDE 0100-410, Kapitel 411.3.3, Ausgabe 2018-10, ist eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) vorzusehen für Wechselstrom-Steckdosen in Endstromkreisen mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 32 A (früher 20 A) die für die Benutzung durch Laien und zur allgemeinen Verwendung bestimmt sind. Zu empfehlen ist eine netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzeinrichtung mit eingebautem Überstromschutz (FI/LS-Schalter) für jeden Endstromkreis oder gleichwertige Betriebsmittel.
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen beim „Prüfen elektrischer Anlagen“ in 2019
Allgemeines
In Schlaf- oder Aufenthaltsräumen von Heimen oder Tageseinrichtungen für Kinder, sind Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDDs nach DIN EN 62606) vorzusehen in einphasigen Wechselspannungssystemen mit einem Betriebsstrom nicht größer als 16 A. Siehe DIN VDE 0100-420 (VDE 0100-420): 2016-02 Kapitel 421. 7 a).
Von den Anforderungen kann abgewichen werden, wenn eine andere Lösung in gleicher Weise das vorgesehene Schutzziel "Vermeidung der Entstehung eines Brandes durch Fehlerlichtbogen" erreicht und auf Basis einer Risikobeurteilung ein anderer mindestens gleichwertiger Schutz sichergestellt wird (z.B. sämtliche elektrische Kontakte für die Schlaf- und Aufenthaltsräume werden regelmäßig mit einem Drehmomentschlüssel kontrolliert o.ä. und protokolliert und der Isolationswiderstand wird gemessen und dokumentiert (Prüfung der ortsfesten elektrischen Anlage). Siehe DIN VDE 0100-420 Ber 1: 2018-02, Seite 2 Nr.1.
Allgemeines
Nach DIN ist der Flucht- und Rettungsplan
- in DIN A3 zu zeichnen
- farbig auszuführen
- auch bei Lichtausfall zu erkennen (DIN EN 1838)
- in einer Lagerichtige Darstellung anzubringen
- im Maßstab 1:100 darzustellen (einheitlich)
- mit einem Zeichnungskopf auszustatten; (Inhalt: Planersteller, Objektbezeichnung, Stockwerk, Erstellungsdatum)
- an einer Stelle zu montieren wo die Menschen sich aufhalten oder vorbeilaufen in einer Höhe zur Planmitte von 1600 mm zum Boden
Casino/Pausenraum
Die thermographische Überprüfung ergab, dass an 80% der Lampen Messwerte über 120 Grad Celsius gemessen wurden. Bitte die Fassungen überprüfen und Leuchtmittel wechseln oder die Lichtanlage erneuern.
Sandstrahlkabine
Die Deckenleuchten weisen Sandablagerungen hinter den Schutzabdeckungen auf. Die Schutzart ist für diesen Einsatzort unzureichend. Diese Leuchten sind zu erneuern.
Anmerkung: Kontrollieren Sie ob die Deckenleuchten IP 6X aufweisen. LED-Wannenleuchten (Hallenleuchten, 120 cm, 36 Watt, IP 65, 3600 lm Neutral/Kalkweiß, Energieeffizienzklasse A+) werden ab 20,- Euro verkauft.
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen beim „Prüfen elektrischer Anlagen“ in 2018
Photovoltaikanlage
Thermische Auffälligkeiten an den Modulen konnten nicht gemessen werden. Die Wartungsgänge sind zu schmal, um ungefährlich die Module messen zu können.
Wartungsgänge müssen nach der Arbeitsstättenrichtlinie ein lichtes Maß von 0,5 Metern aufweisen. Diese sind für Wartungsarbeiten an den Modulen nachzurüsten. Außerdem fehlen nach der Arbeitsstättenrichtlinie, an den Rändern des Daches Anschlagpunkte für "Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz". Ein "Umsteigen" mit der vorgesehenen Leiter auf das Dach ist ungefährlich nicht möglich. Auch Griffe wären für das "Umsteigen" sehr hilfreich.
Allgemeines
Isolationswiderstände konnten wiederholt aus produktionstechnischen Gründen nicht gemessen werden, Messprotokolle lagen nicht vor und Ersatzmaßnahmen sind nicht vorhanden (z.B. Isolationsüberwachungseinrichtungen).
Aus brandschutztechnischen Gründen werden dann in der VdS 2046 Kapitel 3.2.3. Ersatzmaßnahmen festgelegt, die in der VdS 2349 Kapitel 3.2 konkret beschrieben werden. Nähere Informationen findet der Betreiber in der VDE 0105-100/A1 Abschnitt 5.3.3.101.0.2.
Dies ist als Mangel im Befundschein mindestens brandschutztechnisch zu erwähnen (VDE-Schriftenreihe 173 Seite 38 Absatz 3). Gibt es über mehrere Jahre keine Isolationswiderstandsmessungen, ist dies auch ein personengefährlicher Mangel.
Allgemeines
Die Hinweisschilder für Feuerlöscher sind nach der Arbeitsstättenrichtlinie ASR A1.3 anzupassen.
Die DGUV Information 211-041 beschreibt auf Seite 6 als Entscheidungshilfe: "Wird ein bestehendes Brandschutzzeichen durch ein neues Brandschutzzeichen ersetzt, so sind aufgrund des zusätzlichen Erkennungsmerkmales (Flamme) alle vorhandenen Brandschutzzeichen durch neue zu ersetzen."
In den Flucht- und Rettungsplänen sind die tatsächlich im Objekt angebrachten Zeichen zu verwenden. Wendet der Arbeitgeber die geänderten Zeichen beim Betreiben von Arbeitsstätten nicht an, so hat er mit der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln, ob die in der Arbeitsstätte verwendeten Zeichen weiterhin angewendet werden können.
Motorenlager
Es gibt mehrere alte Regale die nicht auf dem Boden befestigt sind und als gesperrt markiert wurden aber trotzdem sind sie beladen. Es gibt einige Regale deren Prüfung überfällig ist und es gibt einige geprüfte Regale die nicht mit dem Boden befestigt sind.
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen beim „Prüfen elektrischer Anlagen“ in 2017
Ladegerät
Einzelladeplätze müssen durch geeignete dauerhafte Markierungen gegenüber anderen Betriebsbereichen gekennzeichnet sein.
Sie müssen so angeordnet werden, dass Fahrzeuge ungehindert in die gekennzeichneten Bereiche gefahren und dort abgestellt werden können. Die lichte Höhe des Ladeplatzes beträgt mindestens 2000 mm, die Breite zum Bedienen mindestens 600 mm. Der Abstand der Ladegeräte zu den ladenden Batterien muss mindestens 1000 mm betragen. Die Ladeleitungen sind vor mechanischen Beschädigungen zu schützen.
Ladegeräte dürfen nicht auf brennbaren Bau- und Werkstoffen angebracht oder abgestellt werden. Ortsveränderliche Ladegeräte sind gegen Umkippen zu sichern.
Brennbare Materialien wie Lagergut sind mindestens 2500 mm zu Einzelladeplätzen aufzubewahren. Ladegeräte sollten auf der Netzseite durch einen RCD mit einem Nennfehlerstrom von I <= 300 mA geschützt sein. Sie müssen vom versorgenden Netz getrennt werden können.
Ladegeräte ohne eingebauten Überstromschutz sind auf der Netzseite gegen Überlast und Kurzschluss durch Überstromschutzeinrichtungen zu schützen. Überstromschutzeinrichtungen sind auch auf der Ladeseite vorzusehen.
Küche
Die Steckdose neben der Spüle ist in FR-Ausführung auszustatten und über FI- Schutzschalter 30 mA abzusichern.
Begründung:
Nach aktueller VDE 0100-737 (Feuchte und nasse Bereiche und Räume 2002-1) Kapitel 5.2 gilt die Schutzart IPX4 (Spritzwasserschutz) für Betriebsmittel (Steckdosen) die auch nicht für Reinigungszwecken direkt angestrahlt werden; Hier auch noch im Handbereich.
Ein Ersatz durch zusätzlichen Schutz (RCD) wie im Kapitel 415.1.2 ist nicht mehr zulässig, da die VDE 0100-410 (Schutz gegen elektrischen Schlag 2007-6) geändert wurde.
Mit den neuen Anforderungen wird für Wechselstromsteckdosen <= 20 A ein zusätzlicher Schutz durch (RCD´s) mit einem Bemessungsdifferenzstrom <= 30 mA gefordert, wenn sie von Laien oder zur allgemeinen Verwendung benutzt werden.
Die Ausnahmen die hier genannt werden, Überwachung durch Elektrofachkräfte (bei Ihnen fehlende Isolationswiderstände in den Prüfprotokollen der UV´s) oder nur ein Betriebsmittel, sind für Ihr Unternehmen nicht gültig.
Prüflabor
Das Labor wird selten als Ex-Bereich verwendet. Es wird Methylbenzen (Toluol) verwendet, das leicht entzündlich und gesundheitsschädlich ist.
Wenn noch nicht geschehen, ist ein Hauptschalter außerhalb des Ex-Bereiches anzubringen. Dieser Schalter muss eine "Trennfunktion" aufweisen (VdS 2046 Kapitel 2.3, VDE 0165-1 Kapitel 8.2). Ortsfeste typgeprüfte Leuchten müssen für Bereiche mit Explosionsrisiko geeignet sein (VDE 0100-599 Tabelle A1) oder sie sind freizuschalten.
Es dürfen nur Verlängerungsleitungen verwendet werden, die die Schutzmaßnahme des anzuschließenden Betriebsmittels nicht beeinträchtigen (VDE 0105-100 Kapitel 4.1.108).
Wird der Ex-Bereich elektrisch freigeschaltet (Trennfunktion der gesamten auch nicht explosionsgeschützten Anlagen), darf mit Methylbenzen nur im Ex-Bereich gearbeitet werden, wenn eine Gefährdungsbeurteilung und eine daraus resultierende Arbeitsanweisung, die Unbedenklichkeit der Arbeit bescheinigt.
Diese Arbeitsanweisung ist vor den seltenen Arbeiten mit Gefahrstoffen im Ex-Bereich zu unterweisen und zu dokumentieren.
Leuchten
müssen für den EX-Bereich ausgelegt sein (siehe VdS 2005 Nr 5.17).
Überprüfen Sie die EX-Kennzeichnug an jeder Leuchte, dadurch ist sie baumustergeprüft und überprüfen Sie Ihr Explosionsschutzdokument ob dieser Typ von Leuchten für Ihren EX-Bereich geeignet ist. Es dürfen nur Leuchten verwendet werden entsprechend dem Explosionsschutzdokument.
Besondere Mängel im Brandschutzgeschehen 2016
Verkaufsraum
Im Eingangsbereich des Verkaufsraumes ist ein Brandschutzschild (Feuerlöscher) vorhanden und sichtbar. Die Feuerlöscher sind hinter einem verschiebbaren Bild angebracht und nicht sichtbar.